Somatoforme Störungen

Der Begriff somatoform bedeutet wörtlich „als ob es körperlich wäre“. Bezeichnet werden damit körperliche Beschwerden, die jedoch keine körperliche Ursache oder keinen körperlichen Krankheitswert haben. Dies bezieht sich häufig auf Beschwerden im Magen-Darm-System, im Herz-Kreislauf-Bereich oder im Bereich der Harnwege und Genitalien. Häufig handelt es sich auch um Schmerzen – z.B. im Rücken. Wichtig ist zu betonen, dass die Betroffenen sich die Beschwerden keineswegs „einbilden“. Es handelt sich um real existierende Symptome, die hohen Leidensdruck auslösen und meistens eine Odyssee von Arzt zu Arzt zur Folge haben, ohne dass eine körperliche Ursache gefunden wird. Dies ist für die Patienten oft ausgesprochen frustrierend und mit einem ausgeprägten Gefühl von Hilflosigkeit verbunden.

Die Entstehungsgeschichte der Symptomatik muss individuell geklärt werden. Häufig spielt eine längerfristige hohe Aktivität des vegetativen Nervensystems in individuellen Konflikt- oder Stresssituationen eine Rolle, verbunden mit Fehlinterpretationen der Beschwerden als gefährlich oder bedrohlich. Die Betroffenen ziehen sich evtl. zurück und vermeiden Alltagsbelastungen in der Befürchtung, sich zu schaden. Die Folge ist häufig eine Verminderung der körperlichen Fitness, die das Auftreten der Beschwerden eher sogar begünstigt.