Kognitive Verhaltenstherapie

„Es sind nicht die Dinge, die uns unglücklich machen, es ist unsere Sicht der Dinge." (Epiktet, römischer Philosoph).
Aaron Beck (geb. 1921) entdeckte diesen Gedanken für die Behandlung von psychischen Störungen und entwickelte eine auf Erkenntnis beruhende (kognitive) Therapiemethode, die von einer einfachen Idee ausgeht:
Wir erschaffen mit unseren Gedanken unsere Gefühle selbst.
Negative Gefühle entstehen aus negativen Gedanken, positive aus positiven.

A
Stellen Sie sich vor, Sie kommen morgens zur Arbeit. Sie grüßen Ihren Kollegen im Flur, dieser beachtet Sie jedoch kaum.
Sie überlegen, ob er wütend auf Sie ist.
Als Sie bei Ihrer Arbeit etwas mit ihm abklären müssen, fällt Ihnen die Situation wieder ein. Sie versuchen erst einmal auf eigene Faust weiter zu kommen, was die Arbeit jedoch erheblich erschwert. Nun sind Sie wütend…

B
Stellen Sie sich vor, Sie kommen morgens zur Arbeit. Sie grüßen Ihren Kollegen im Flur, dieser beachtet Sie jedoch kaum. Sie überlegen, ob er beruflich oder privat Ärger hat. Als Sie bei Ihrer Arbeit etwas mit ihm abklären müssen, fällt Ihnen die Situation wieder ein. Sie gehen mit einer Tasse Kaffee in sein Büro und fragen, ob alles o.k. ist. Er berichtet von seinen Sorgen mit der jüngsten Tochter. Im Anschluss daran besprechen Sie Ihr berufliches Anliegen. Mit Ihrer Arbeit kommen Sie gut voran. Sie fühlen sich außerdem geschmeichelt, dass der Kollege sich Ihnen anvertraut hat…

Ob Szenario A oder B auf uns zutrifft, hängt entscheidend davon ab, wie unser Selbst- und Weltbild durch Erfahrungen in unserem Leben geprägt worden sind.
Dies bestimmt unsere Einstellungen, unser Verhalten, unsere Beziehungen.

Die kognitive Verhaltenstherapie hinterfragt, wo und wie wir uns in Gedanken und Taten selbst im Wege stehen. Psychologen nennen das dysfunktionales Erleben und Verhalten.
Zunächst ist es wichtig zu überlegen, auf welche Phasen unseres Lebens dies zurückzuführen ist. Ein Schwerpunkt der Therapie besteht jedoch vor allem darin, Verhaltens- und Erlebnisweisen zu „üben“, die zu positiveren Konsequenzen im Umgang mit uns selbst und mit zwischenmenschlichen Beziehungen führen.
Die Therapeutin stellt dabei keine undurchschaubare Autoritätsperson dar. Sie ist eine fachkompetente Partnerin im Analysieren möglicher Probleme und in der Entwicklung von individuellen Problemlösestrategien.