Belastungsstörungen

Bei den Belastungsstörungen handelt es sich um psychische Reaktionen auf außergewöhnliche, z.T. existenziell bedrohliche Belastungssituationen. Was hierbei in welchem Ausmaß als belastend oder existenziell bedrohlich erlebt wird, hängt teilweise von individuellen Erlebnisweisen oder der eigenen biografischen Vorgeschichte ab. Sicherlich gibt es jedoch Situationen, die von nahezu jedem Menschen als traumatisierend oder stark belastend erlebt werden. Hierzu zählen z.B. Gewalterfahrungen mit sexueller Nötigung und/oder Bedrohung des eigenen Lebens. Aber auch schwere Erkrankungen mit Verlust der körperlichen Unversehrtheit oder drohendem Tod gehören dazu.

Unter einer ‚Anpassungsstörung‘ versteht man Zustände von emotionaler Beeinträchtigung, die im allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann z.B. das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder bei Trennungserlebnissen). Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles oder Ruhestand). Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Störung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen).

Bei der ‚akuten Belastungsreaktion‘ handelt sich um eine mehrere Stunden bis Tage dauernde Reaktion der/des Betroffenen auf ungewöhnliche seelische und/oder körperliche Belastungen. Zu Beginn der akuten Belastungsreaktion sind die Betroffenen wie betäubt. Dann herrschen anschließend affektive (gestörte Gefühlsäußerungen) und vegetative Symptome (z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche o.ä.). Im Normalfall endet die akute Belastungsreaktion nach mehreren Stunden. Ein traumatisches Ereignis ist der Auslöser der akuten Belastungsreaktion. Dabei erlebt die betreffende Person beispielsweise den drohenden Tod oder beobachtet ihn bei anderen (z.B. Naturkatastrophe, schwerer Unfall, Verbrechen). Diese Reaktion tritt innerhalb von wenigen Minuten nach dem traumatisierenden Ereignis auf.

Die ‚Posttraumatische Belastungsstörung‘ (Abkürzung PTSD von englisch: Posttraumatic Stress Disorder,) fasst einen Symptomkomplex zusammen, der als Langzeitfolge eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten kann. Die Tragweite des Traumas hat dabei die Strategien des Organismus für eine Bewältigung überfordert. Das traumatisierende Ereignis geht meist mit Todesangst, Entsetzen oder erlebter Hilflosigkeit einher. Charakteristisch für die PTSD sind Alpträume, Schlafstörungen sowie das immer wiederkehrende unwillkürliche Nacherleben der bedrohlichen traumatisierenden Situation in so genannten Flashbacks. Diese Flashbacks sind typischerweise ähnlich einer filmischen Aufzeichnung, sie sind von Gerüchen, Geräuschen und Emotionen begleitet. Betroffene vermeiden üblicherweise Situationen, die an das Trauma erinnern. Sie sind überwachsam und ständig ´auf der Hut‘. Auslöser, sogenannte Trigger, die in eindeutiger oder aber auch subtiler Weise an das Trauma erinnern, rufen Panikreaktionen oder auch dissoziative Reaktionen (Unterbrechung der Funktionen des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Identität oder der Wahrnehmung der Umwelt) hervor.